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Infliximab (Remicade®)

Infliximab gehört zu den (neuen) biotechnologisch hergestellten, großmolekularen Proteinen, auch Biologika oder Biologics genannt. Infliximab ist ein chimärer, monoklonaler IgG1-Antikörper (Endung "-mab") mit spezifischer Wirkung gegen TNFα (Tumornekrosefaktor Alpha).

Remicade® ist in verschiedenen rheumatologischen und gastroenterologischen Indikationen und seit 2004 auch zur Behandlung der mittelschweren und schweren Psoriasis vulgaris und der Psoriasis-Arthritis als 2nd-Line-Option zugelassen.

Infliximab ist ein selektiver Antagonist für lösliches TNFα und führt durch Bindung zur Neutralisation und beschleunigter Elimination. TNFα ist ein „Schlüsselzytokin“ in der Pathogenese der Psoriasis und Psoriasis-Arthritis (siehe auch Praxisschwerpunkt Psoriasis).

Remicade® ist eine Lösung, die in spezialisierten Zentren intravenös infundiert wird. Ifx wird mit 5 mg/kgKG dosiert. Die Gabe erfolgt in Woche 0, 2 und 6, sowie dann weiter alle 8 Wochen über 2 Stunden. Eine Nachbeobachtungszeit von weiteren 1-2 Stunden muss eingehalten werden. Eine Prämedikation mit 250 mg Prednisolon i.v. und 10 mg Cetirizin oral unmittelbar vor Infusionsbeginn kann zur Minimierung von allergischen Infusionsreaktionen erwogen werden. Bei Patienten. die die ersten 3 Infusionen ohne Probleme vertragen haben, kann die Infusionsdauer auf 1 Stunde verkürzt werden.

Wegen der murinen Restbestandteile besteht eine erhöhte Gefahr, dass auch neutralisierende Autoantikörper gebildet werden. Dieses Risiko wird durch die Kombination mit niedrig-dosiertem MTX (5-7,5 mg/Woche) reduziert. Die Möglichkeit der Autoantikörperbildung besteht auch bei Ausweitung der Infusionsintervalle deutlich über die 8-Wochen-Grenze hinaus; zur Intervention bei Schüben unter der Therapie kann indes eine Verkürzung des Infusionsintervalls in Erwägung gezogen werden.

Grafik Infliximab


Kontraindikationen:

Infliximab darf nicht gegeben werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere murine Proteine, bei schweren Infektionen wie aktive und latente Tuberkulose, Sepsis und anderen opportunistischen Infektionen und relevanter Herzinsuffizienz (NYHA Stadium III und IV), sowie bei Schwangerschaft und Laktationsphase.

Wechselwirkungen

sind zu beachten bei Gabe von Anakinra und Abatacept, sowie anderen Anti-TNF-Wirkstoffen. Von einer Kombination ist daher strikt abzuraten, zumal auch keine beseren Outcomes beobachtet wurden. Während der Behandlung sollte von Lebendimpfungen Abstand genommen werden.

Nebenwirkungen

Besonders zu Beachten sind das Auftreten von anaphylaktischen Infusionsreaktionen, die schon nach wenigen Sekunden zu Therapiebeginn bis mehrere Stunden nach Ende der Infusion auftreten können. Für diese Fälle ist eine entsprechende Notfallbereitsschaft vor zu halten. Möglich ist außerdem das Auftreten von Infektionen (Respirationstrakt, Sepsis, Haut- und Weichteilinfektionen durch Bakterien, Viren und Pilze). Eine latente TBc, sowie eine Hepatitis B kann reaktiviert werden. Weiterhin können Übelkeit, Cephalgien, hypo- oder hypertone Kreislaufdysregulation, Leberfunktionsstörungen mit Transaminasenerhöhungen, Abdominalschmerzen, Blutbildveränderungen (Neutropenie, Leukopenie, Anämie), Schlafstörungen, Depressionen, sowie eine Verschlechterung der Psoriasis (incl. Neuauftreten von pustulösen Formen) auftreten.


Screening:

  • Infektionen (BB, CRP, BSG)
  • Latente oder aktive TBc (QuantiFERON®-Tb-Test oder ELISpot Tb)
  • Zurückliegende Hepatitis B Hepatitis-Serologie)
  • HIV
  • Herzinsuffizienz (Anamnese, Kardiologe oder BNP-Brain Natriuretic Peptide bzw. NT-proBNP)
  • ANA
  • Schwere Leberschäden (Transaminasen)
  • Nierenschäden (Kreatinin, Kreatinin-Clearance)
  • Schwangerschaftsausschluß

Monitoring:

  • Infektionsanamnese
  • BB, CRP, BSG
  • => vor jeder Infusion
  • ANA (bei Anhalt für Wirkverlust)
  • Rö-Thorax 1x/jährlich

Die ausführliche Fachinformation finden Sie hier >>> als PDF-Download.