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Etanercept (Enbrel®)

Etanercept gehört zu den (neuen) biotechnologisch hergestellten, großmolekularen Proteinen, auch Biologika oder Biologics genannt. Etanercept ist ein Dimer eines chimären Proteins, das durch Verschmelzung der extrazellulären Ligandenbindungsdomäne des menschlichen Tumornekrosefaktor-Rezeptor-2 (TNFR2/p75) mit der Fc-Domäne des menschlichen IgG1 entsteht. Es gehört zur Familie der Fusionsproteine (Endung „-cept“) mit spezifischer Wirkung gegen TNFα und TNFβ (Tumornekrosefaktor alpha + beta).

Enbrel® ist in verschiedenen rheumatologischen Indikationen und seit Anfang 2004 auch zur Behandlung der mittelschweren und schweren Psoriasis vulgaris und der Psoriasis-Arthritis als 2nd-Line-Option zugelassen. Es besitzt als einziges Biologikum die Zulassung bereits für Kinder ab dem 6. Lebensjahr. Bei JIA (Juveniler ideopathischer Arthritis) ist die Substanz bereits ab dem 2. Lebensjahr zugelassen.

Etanercept ist ein selektiver Antagonist für lösliches TNFα + β. Das Fusionsprotein bindet TNF und führt so zur Neutralisation und beschleunigten Elimination. TNF selbst ist ein „Schlüsselzytokin“ in der Pathogenese der Psoriasis und Psoriasis-Arthritis (siehe auch Praxisschwerpunkt Psoriasis).

Enbrel® kann durch den Patienten selbst s.c. appliziert werden und liegt in Fertig-Spritzen-Form und als Pen (Myclic®) vor. Es gibt verschiedene Therapieschemata. So kann die Induktion über die ersten 12 Wochen mit 2x 25 mg, 2x 50 mg oder 1x 50 mg/Woche erfolgen; die Fortführung erfolgt dann mit 1x 50 mg wöchentlich (beim Erwachsenen). Bei Kindern und Jugendlichen wird ohnehin nach kgKG bis zu einer Maximaldosis von 25 mg/Woche dosiert.

Grafik Fusionsprotein Etanercept


Kontraindikationen:

Etanercept darf nicht gegeben werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, bei schweren Infektionen wie aktive und latente Tuberkulose, Sepsis und anderen opportunistischen Infektionen und relevanter Herzinsuffizienz (NYHA Stadium III und IV), sowie bei Schwangerschaft und Laktationsphase.

Wechselwirkungen

sind zu beachten bei Gabe von Anakinra, Abatacept und Sulfasalasin. Von einer Kombination ist daher strikt abzuraten, zumal auch keine beseren Outcomes beobachtet wurden.

Nebenwirkungen

Möglich sind passagere Lokalreaktionen an der Injektonsstelle, sowie insgesamt das Auftreten von Infektionen (Respirationstrakt, Sepsis, Haut- und Weichteilinfektionen durch Bakterien, Viren und Pilze). Häufiger wird auch ein unspezifischer Pruritus beobachtet.


Screening:

  • Infektionen (BB, CRP, BSG)
  • Latente oder aktive TBc (QuantiFERON®-Tb-Test oder ELISpot Tb)
  • HIV
  • Herzinsuffizienz (Anamnese, Kardiologe oder BNP-Brain Natriuretic Peptide bzw. NT-proBNP)
  • ANA
  • Schwangerschaftsausschluß

Monitoring:

  • Infektionsanamnese
  • BB, CRP, BSG
  • => alle 3 Monate
  • ANA (bei Anhalt für Wirkverlust)
  • Rö-Thorax 1x/jährlich

 Die ausführliche Fachinformation finden Sie hier >>> als PDF-Download.