Fumarsäureester (Fumaderm initial®, Fumaderm®)
Fumarsäure kommt in der Natur z.B. in der Heilpflanze Gemeiner Erdrauch (Fumaria officinalis) vor, woraus auch der Name abgeleitet wurde. Pharmazeutisch genutzt werden zwei Ester-Derivate der Fumarsäure, Dimethylfumarat (DMF) und Ethylhydrogenfumarat (EHF), da Darmwand-permeabel. Zugelassen für die Behandlung der mittelschweren und schweren Psoriasis wurde die Substanz 1995. Sie steht als 30 mg Tablette (Fumaderm initial) zur „verträglichkeitsverbessernden Einleitung“ und als 120 mg Tablette (Fumaderm) zur Verfügung.
Abschließend geklärt ist der Wirkmechanismus der Fumarsäureester bislang nicht. Insgesamt drosselt die Subtanz die Hyperproliferation der Keratinocyten. DMF reguliert NF-κB, einen spezifischen Transkriptionsfaktor für die Regulation von Immunrespons, Zellproliferation und Zelltod im Organismus.
Auch ist ein starker anti-entzündlicher Effekt durch Downregulation pro-inflamatorischer Zytokine (TNF-α; IL-8, ICAM-1) nachgewiesen.
Fumaderm wird tgl. oral appliziert, es gibt ein festes Aufdosierungsschema, beginnend mit 30 mg FSE abends bis zur Maximaldosis von 720 mg/d verteilt auf 3 Einzelgaben. Dosissteigerungen bis zum therapeutischen Ansprechen werden wöchentlich vorgenommen, Dosisreduzierungen bis zur individuellen Erhaltungsdosis sollten in 4-wöchigen-Intervallen erfolgen.
Modell der Fumarsäure
Kontraindikationen:
Fumaderm darf nicht gegeben werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen die Wirksubstanz oder verwendete Hilfsstoffe, bei schweren gastrointestinalen Erkrankungen (Ulcus ventriculi, Ulcus duodeni), bei schweren Leber- und Nierenerkrankungen, Schwangerschaft und Laktationsphase sowie bei Personen unter 18 Jahren.
Wechselwirkungen
sind zu beachten bei Gabe von Methotrexat, Cyclosporin A, Retinoiden, Psoralenen, Immunsuppressiva, Zytostatika und generell Medikamenten, bei denen eine Nierenschädigung zu befürchten ist.
Nebenwirkungen
sind vielfältig möglich, am häufigsten sind Gesichtsrötungen und Hitzegefühl (Flush), Diarrhoe, leichte Formen der Lymphopenie und Leukopenie, sowie eine passagere Eosinophilie. Auch Völlegefühl, Oberbauchkrämpfe und Flatulenz sind nicht selten, bilden sich aber im Laufe der Behandlung oder durch Dosisreduktion zurück.
Screening:
- Schwere Leberschäden (Transaminasen, Alkalische Phosphatase, ggfs. Sono)
- Nierenschäden (Kreatinin, Kreatinin-Clearance)
- Proteinurie, Harnsediment
- Diffenrentialblutbild incl. Thrombocyten
- Schwangerschaftsausschluß
Monitoring:
- Diff.-BB (insbesondere Leukos, Lymphos)
- GOT, GPT, GGT, AP
- Kreatinin
- Urin-Stick (Proteinurie)
Eine ausführliche Patienteninformation ist im offenen Bereich „Behandlungsschwerpunkt Psoriasis“ als PDF-Download verfügbar.